Ein Interview mit Sebastian Walchshofer, Abteilungsleiter für Automatisierung und Software der RÜBIG Anlagentechnik.
Dank der digitalen Vernetzung liefern RÜBIG Anlagen exakte Daten bezüglich Energieverbrauch, Prozessdauern, Instandhaltungskosten und vieles mehr. Für Kunden steht somit ein umfangreicher Datenpool zur Verfügung, der es ermöglicht, Bauteile noch effizienter zu produzieren. Diese Daten vor Betriebsspionage zu schützen, ist daher essenziell. Wir haben Sebastian Walchshofer, Abteilungsleiter für Automatisierung und Software, vier Fragen über das Thema Cybersecurity gestellt.
- Datensicherheit ist ein sehr ernstes Thema, und Mitarbeiter werden überall, so gut es geht, für dieses Thema sensibilisiert. Wie hingegen werden RÜBIG-Anlagen vor Hackerangriffen geschützt?
Walchshofer: Die IT/OT (Anm.: Information Technology / Operational Technology) wird immer komplexer, das macht es für Anlagenbauer umso herausfordernder, die Sicherheit der Daten zu gewährleisten. Wir bei RÜBIG investieren viel Zeit in die ständige Weiterentwicklung der Netzwerkstruktur und haben das Know-how ein sicheres Fernwartungssystem zu gewährleisten. Um unseren Kunden die maximale Gewissheit geben zu können, werden wir 2025 die Zertifizierung nach IEC 62443 umsetzen. Dabei handelt es sich um einen internationalen Cybersicherheitsstandard für industrielle Automatisierungs- und Steuerungssysteme. Schlussendlich ist aber noch immer der Kunde selbst verantwortlich, wie er seine Daten schützt. - Wo sehen Sie auf Kundenseite die größte Herausforderung?
Walchshofer: Da Cybersecurity eine immer größere Rolle spielt, wird auch die Anbindung der Anlagen an ein bestehendes System immer komplexer und zeitaufwändiger. Das ist mitunter eine der größten Herausforderungen. Viele Unternehmen stoßen dabei an personelle Kapazitätsgrenzen und suchen extern nach Unterstützung. Das Anbinden einer Anlage wird dadurch insgesamt komplizierter. - Nachdem die Anlage erfolgreich angebunden wurde, entstehen sehr große Datenmengen. Worauf müssen Kunden diesbezüglich besonders achten?
Walchshofer: Um auf lange Sicht mit den Daten arbeiten zu können, müssen diese natürlich gespeichert werden. Dafür benötigt es eine geeignete IT-Infrastruktur, die das alles bewältigen kann. Gerade in Bereichen wie der Flugzeugindustrie ist eine Datenaufzeichnung über mehrere Jahrzehnte sehr wichtig. Das ist in der IT eine unfassbar lange Zeitspanne. Man überlege sich nur mal, welche Fortschritte es seit den 1950er Jahren in der IT gab und welche es in den nächsten 50 Jahren geben wird. Unternehmen müssen Entscheidungen treffen wie „Welches Datenformat wählen wir zum Speichern?“, „Welche Daten lohnt es sich so lange zu speichern?“ Generell müssen sich Unternehmen die Frage stellen, was mit den Daten gemacht werden soll – am besten noch, bevor sie entstehen. - Mit welchen Veränderungen rechnen Sie zusätzlich?
Walchshofer: Ich bin überzeugt, dass sich neue Berufszweige eröffnen werden. IT und OT verschmelzen miteinander, und es wird eigene Fachkräfte benötigen, die diese Art des Jobs bewältigen können. Die Digitalisierung hat den Weg zum Automatisierungstechniker 2.0 geebnet: Was früher nur analog gemacht werden konnte, kann heute auf analogem und digitalem Weg erfolgen und in Zukunft vielleicht nur noch digital.
Mein Fazit: Die Digitalisierung hat unsere Arbeitsweise bereits stark verändert und wird auch in Zukunft starken Einfluss auf unser Handeln nehmen. Ich freue mich schon auf die vielen Möglichkeiten, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können.
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